Job-Börse (nicht nur) für Geflüchtete
Landkreis – Wie lange sie bleiben, wissen sie nicht. Doch so lange sie hier sind, wollen sie etwas tun: In etwa so fasst Integrationsbeauftragter Max Niedermeier die Gemütslage vieler Geflüchteter im Landkreis Miesbach zusammen. Aus seinen Gesprächen mit den mittlerweile in jeder Gemeinde aktivierten Helferkreisen höre er vor allem ein Thema immer wieder: „Arbeit, Arbeit, Arbeit". Die hier untergekommenen Menschen würden ihre Zeit sinnvoll nutzen und dem Land, in dem sie Zuflucht gefunden haben, nicht auf der Tasche liegen wollen. Zu ihrem großen Glück sind sie in einer Region gelandet, die genau solche Personen sucht. Immer mehr Unternehmen können Stellen wegen des Fachkräftemangels nicht mehr besetzen, Gastronomen legen gar unfreiwillig Ruhetage ein, weil ihnen die Leute in Küche und Service fehlen (wir berichteten).
Dass die beiden Seiten oft noch nicht zusammengefunden haben, liegt laut Niedermeier meist nur an fehlenden Kontakten. Um diese zu knüpfen, plant der Integrationsbeauftragte nun einen vom Förderverein PIA (Pakt für Integration und Arbeit) und der Standortmarketinggesellschaft (SMG) Landkreis Miesbach finanzierten Infoabend mit „Get together" am Mittwoch, 29. Juni, im Waitzinger Keller in Miesbach. Von 18 bis 20 Uhr sollen im Festsaal Arbeitgeber und Arbeitssuchende direkt miteinander ins Gespräch kommen und so die Grundlage für eine Anstellung schaffen.
Um ein möglichst breites Netzwerk zu knüpfen, hat Niedermeier dafür viele Stellen ins Boot geholt, die ihn auch tatkräftig bei der Organisation unterstützen. Die SMG kümmert sich um die Einladung der Unternehmen. 15 Firmen hätten trotz der ziemlich kurzfristigen Aktion bereits ihre Teilnahme zugesagt, teilt Regionalmanager Florian Brunner auf Anfrage mit. In Sachen Branchen stark vertreten sei die Gesundheitsbranche, bei Hotellerie und Gastronomie sei hingegen noch Potenzial. Besonders gut eignen würden sich laut Brunner Berufszweige, in denen man auch ohne gute Deutschkenntnisse problemlos arbeiten könne.
Beim Jobcenter am Landratsamt und in der Agentur für Arbeit in Holzkirchen versucht man, möglichst viele Arbeitssuchende – wohlgemerkt nicht nur Flüchtlinge – von einem Besuch des Infoabends zu überzeugen. Ihre Kontakte vor Ort würden derweil die Flüchtlingshelfer in den Gemeinden nutzen, betont Niedermeier.
Wie der Abend genau abläuft, steht laut Niedermeier noch nicht genau fest. „Es wird ein Sprung ins eiskalte Wasser für uns", meint er schmunzelnd. Trotzdem hätten neben Landrat Olaf von Löwis auch etliche Bürgermeister ihr Kommen zugesagt. Auch die Leiterin des Fachbereichs Ausländer- und Asylangelegenheiten am Landratsamt stehe für Fragen zur Verfügung. Ferner plant Niedermeier, die Arbeitgeber nach Branchen zu gruppieren, um den Arbeitssuchenden entsprechend ihrer jeweiligen Qualifikation und ihren Interessen die Orientierung und so auch die Kontaktaufnahme zu erleichtern.
Für eine möglichst lockere Atmosphäre sollen die Gespräche weitgehend an Stehtischen stattfinden, sagt Niedermeier. Da die erst vor Kurzem angekommenen Ukrainer zwar meist sicher Englisch, aber noch nicht gut Deutsch sprechen würden, seien Dolmetscher vor Ort.
Perspektivisch müsse die Sprache aber keine Hürde sein, betont der Integrationsbeauftragte. Die Volkshochschulen und ehrenamtliche Helfer würden Deutschkurse in allen Leistungsstufen anbieten. Schulen und Kitas seien ebenfalls engagiert, um den künftigen Arbeitnehmern die Sorge der Kinderbetreuung bestmöglich abzunehmen.
Eins steht für Niedermeier fest: Jede Arbeitskraft trägt dazu bei, den Personalengpass in vielen Branchen zumindest etwas abzufedern. Selbst, wenn es nur zeitlich befristet ist.
Anmeldungen
von Unternehmen nimmt die Agentur für Arbeit in Holzkirchen unter holzkir
chen.arbeitgeber@arbeits
agentur.de entgegen.
Quellenangabe: Miesbacher Merkur vom 25.06.2022, Seite 37
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