Montag, 1. August 2022

Einigung beim Haus Hildegard

Einigung beim Haus Hildegard


Bald bereit: Noch im August dürfte das Haus Hildegard in Birkenstein zur Heimat von 40 geflüchteten Ukrainern werden. Foto: Archiv Stefan Schweihofer

Fischbachau – Schon innerhalb der nächsten Wochen dürften 40 vor dem Krieg geflüchtete Ukrainer ins Haus Hildegard in Birkenstein einziehen. Wie eine Landratsamtssprecherin auf Nachfrage bestätigt, hat sich die Behörde mit dem Erzbischöflichen Ordinariat München, dem das Haus gehört, auf einen ab 1. August zunächst für ein Jahr geltenden Vertrag geeinigt. Danach sei eine Verlängerung „grundsätzlich nicht ausgeschlossen".

Der genaue Einzugstermin hängt vom Abschluss der Brandschutzmaßnahmen ab, die noch im Haus Hildegard umgesetzt werden müssen. Da diese laut der Landratsamtssprecherin „bereits auf Hochtouren laufen", dürften sie zeitnah abgeschlossen werden. Ein Einzug im August scheint derzeit durchaus wahrscheinlich.

Mit der Einigung finden monatelange Verhandlungen ihren Abschluss. Wie berichtet, hatte das Erzbischöfliche Ordinariat dem Landratsamt bereits Anfang März auf Vermittlung von Fischbachaus Ex-Bürgermeister Josef Lechner das Haus Hildegard als Flüchtlingsunterkunft angeboten. Nach geringfügigen Ertüchtigungen könne dies Geflüchtete aufnehmen, sagte Lechner damals unserer Zeitung; mehrere Quellen bestätigten dies. Während die Gemeinde daraufhin im Haus das Wasser prüfen und den Heizöltank auffüllen ließ, zogen sich die Verhandlungen zwischen Kirche und Landkreis monatelang hin.

Gemeinderat Korbinian Wolf (Grüne) sowie Bürgermeister Stefan Deingruber (CSU) hatten im Juni im Gemeinderat ihren Unmut über die langen Verhandlungen geäußert, Lechner hatte gegenüber unserer Zeitung von Unverständnis gesprochen.

Nun, knapp vier Monate nach dem ersten Angebot, haben sich beide Seiten geeinigt. Was den Durchbruch brachte, bleibt unklar. Die Landratsamtssprecherin sagt lediglich: „Die Vertragsparteien konnten sich zu allen inhaltlichen Vereinbarungen einigen." Anfang Juli hatte die Behörde gesagt, angesichts langfristiger Verträge und hoher Investitionen müssten Vermieter und Mieter „viele Fragen leider ziemlich zeitintensiv klären". Das verhindere schnelle, pragmatische Lösungen und zwinge die Behörde in einen „Kampf, den wir nur verlieren können".

Diesen Kampf kämpft das Landratsamt offenbar auch bei den anderen zur Unterbringung Geflüchteter angedachten Einrichtungen weiterhin. Zuletzt hatte die Behörde vor rund drei Wochen vermeldet, mit Eigentümern mehrerer Objekte zu verhandeln und auch bei zwei Containerstandorten in fortgeschrittenen Verhandlungen zu stehen. Einigungen hat sie hier offenbar noch nicht erzielt. Die Sprecherin vermeldet auf Nachfrage, das Landratsamt befinde sich „weiterhin in der Abstimmung zu verschiedensten Unterkunftsmöglichkeiten und erhofft sich auch zukünftig und zeitnah weitere Vertragsabschlüsse".



Quellenangabe: Miesbacher Merkur vom 02.08.2022, Seite 31

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen